Die ULS schickt Reichel ins Rennen
Die Stammbacher Vereinigung zieht im
Jubiläumsjahr mit 28 Kandidaten in den Kommunalwahlkampf. Eine
Frauenquote stößt in der Nominierungsversammlung auf Ablehnung.
Von Susanne Tomis-Nedvidek
Stammbach -
Auch die Unabhängige Liste Stammbach (ULS) schickt einen
Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Marktgemeinderat Hermann Reichel
soll Stimmen ziehen. Die ULS geht in ihrem Jubiläumsjahr mit 28
verschiedenen Listenkandidaten in den Wahlkampf.
Es war eine lange Nominierungsversammlung der ULS im Sportzentrum.
Zwar hatte Hermann Reichel die Namen von 32 Personen auf einer
alphabetischen Liste, die bereit waren, die ULS im Kommunalwahlkampf als
Kandidaten oder Ersatzkandidaten zu unterstützen. Über deren Rangfolge
auf der Liste wollte er jedoch "demokratisch" die Versammlung
entscheiden lassen. Jeder Stimmberechtigte vergab wie bei der
Kommunalwahl in schriftlicher Wahl jeweils bis zu drei Stimmen an die
Kandidaten. Bei Stimmengleichheit entschied das Alphabet. Nach der
Auszählung stand eine provisorische Liste fest, auf der wiederum
Kandidaten hin und her geschoben wurden. Zweiter Bürgermeister Günter
Kleffel, der die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, tauschte
auf eigenen Wunsch seinen Listenplatz 1 mit ULS-Bürgermeisterkandidat
Hermann Reichel. Die hochgelobte Marktgemeinderätin Ulrike Ebert schob
man ebenso wie Margot Sengenberger und Haldun Erdemir noch weiter hinten
auf die Liste, weil diese aus beruflichen Gründen wenig Interesse am
tatsächlichen Wiedereinzug in den Marktgemeinderat hat. Abgelehnt hatte
die Versammlung eine Frauenquote bei der Sitzverteilung.
Marktgemeinderat Martin Jacob hatte sogar angedroht, sich im Falle
solcher Pläne gänzlich bei der Abstimmung zu enthalten.
Zustimmung fand jedoch die Forderung von Listenkandidat Matthias
Trendel, auch Frauen für die vorderen Plätze zu gewinnen. Sandra Bauer
überzeugte man, als Frau doch noch weiter oben auf der Liste zu
kandidieren. Bauhofleiter Horst Czisch rückte einen Platz nach vorne,
Carola Meier und Christine Faust jeweils zwei Plätze. Als gegen 22 Uhr
die endgültige Liste stand, erntete sie ebenso wie die Liste der
Ersatzkandidaten Werner Geigner, Andre Schneider, Anna und Karl-Ernst
Reichel 22 Ja- Stimmen und eine Nein-Stimme.
Erklärtes Ziel der ULS ist es, dass das Kräfteverhältnis im
Marktgemeinderat erhalten bleibt. "Vor 30 Jahren hatten wir keine so gut
zusammengestellte Liste. Ich kann behaupten, wir kriegen mindestens
wieder vier Sitze", sagte Hermann Reichel. "Ich bin ehrgeizig, ich will
auf jeden Fall in den Marktgemeinderat", erklärte Listenplatzkandidat 6,
Matthias Trendel.
22 Ja-Stimmen und eine Enthaltung entfielen auf Bürgermeisterkandidat
Hermann Reichel. "Ich bin ein Bürgermeisterkandidat, der nichts
verspricht", erklärte er mit einem Seitenhieb auf seine Mitbewerber. "Es
ist kein Wunschkonzert, wir müssen sparen. Es gibt keine
Dreifachturnhalle." Die Infrastruktur sei wichtig. Somit verstünde es
sich von selbst, immer wieder in den Erhalt der Straßen zu investieren.
Aber nicht alles sei aus finanziellen Gründen möglich. Sich selbst
beschrieb Reichel als einen, der gut zuhören könne und allen zuhören
wolle. Reichel begrüßte die Kandidatur von Helga Ludwig für das
Bürgermeisteramt der SPD ausdrücklich. "Alles, was der Gemeinderat
gemacht hat, hatte viele Väter." Eine reine Erfindung der ULS seien
hingegen die auch in diesem Wahlkampf geplanten "Stammbacher
Nachrichten". "Wir haben diese bereits seit 1990, die CSU hat diese Idee
erstmals 2002 kopiert", sagte der ULS-Bürgermeisterkandidat.
Zweiter Bürgermeister Günter Kleffel zitierte einen Stammbacher
Bürger mit den Worten: "Wir wollen einen Bürgermeister, dem man etwas
zutraut, nicht einen, dem man alles zutrauen kann." Kleffel selbst stand
auf eigenen Wunsch wegen seines Betriebes nicht erneut als
ULS-Bürgermeisterkandidat zur Verfügung. Hermann Reichel betonte
selbstbewusst: "Ohne die ULS geht's nicht!"
Listenkandidaten der ULS:
Hermann Reichel, Günter Kleffel, Martin Jacob, Horst Czisch, Sandra
Bauer, Matthias Trendel, Monika Funk, Dr. Karlheinz Witzgall, Carola
Meier, Andreas Vierling, Margot Sengenberger, Johannes Buß, Christine
Faust, Alfred Reihl, Ulrike Ebert, Willi Buchta, Gabriele Rantzsch,
Haldun Erdemir, Gerhard Popp, Gerd Fraaß, Klaus Höhn, Siegfried
Worschech, Edeltraud Wagner, Miriam Warda, Stefan Heyerth,
Eva Will und Hans-Joachim Kloke.